Nach all den Jahren bin ich beim Start eines Flugzeuges noch wie verzaubert. So viel ist bereits Routine geworden: Die glatten, leeren Hallen mit ihren merkwürdigen Routinen, das Sicherheitstheater, Geschäftsleute ohne Gürtel. Das Abwarten, Einsteigen und Anrollen. Ein Geflecht von Schildern, Ansagen und Regeln, ausweglos wie die Schwerkraft.

Und dann dieser eine Moment, in dem sich das Flugzeug vom Boden löst.

Als sei in all dem, was täglich belastet, bereits ein anderer Zustand angelegt. Als ließe sich stets auch ein Mittel finden, mit dem das Abheben leicht gelingt. Und kaum ist die Maschine in der Luft, hat man sich auch schon daran gewöhnt und liest weiter.

Mit dem digitalen Wandel könnte es ähnlich sein. Jahrzehntelang waren Computer vor allem „Rechenmaschinen“, nützlich im Betrieb bei der Buchhaltung, das Internet eine Sache für Spezialisten und Techniker. Seine Anlage erinnert an die Welt der Register und Datenspeicher, die erste Verwendung an die Interessen des Militärs.

Aus den kargen Voraussetzungen ist längst etwas Neues entstanden, und nach den Schaufenstern der Wirtschaft findet langsam nun auch die Kunst ihren Platz. Auf aktuellen Konferenzen zur digitalen Kultur stehen längst nicht mehr die technischen Voraussetzungen im Vordergrund, sondern Inhalte: Statt „Zugang schaffen“ heißt es nun, „Zugang gestalten„.

Wir haben die Reiseflughöhe erreicht. Wo geht es nun hin? Aber das Bild passt nicht ganz: Ein Ankommen ist nicht absehbar, und zusteigen lässt sich immer.